Wert schaffen

  • „Value-to-Society“: Methodik zur Berechnung ökonomischer, ökologischer und sozialer Auswirkungen der Geschäftstätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette
  • Steuerung des Produktportfolios anhand der Nachhaltigkeitsleistung

Wir wollen den Wertbeitrag unseres unternehmerischen Handelns entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfassen. Uns ist bewusst, dass mit unseren Geschäftsaktivitäten sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft verbunden sind. Wir streben an, unseren positiven Beitrag für die Gesellschaft zu erhöhen und die negativen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit zu minimieren.

Um dies zu erreichen, müssen wir noch besser als bislang Auswirkungen unseres Handelns auf Umwelt und Gesellschaft verstehen. Langjährige Erfahrungen haben wir dazu bereits in der Bewertung unserer Produkte und Prozesse gesammelt, beispielsweise durch Ökoeffizienz-Analysen, die Portfolioanalyse Sustainable Solution Steering® oder die BASF-CO2-Bilanz.

Darauf aufbauend hat BASF seit 2014 zusammen mit externen Experten eine neue Methodik erarbeitet, um die ökonomischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit entlang der Wertschöpfungskette erstmals monetär zu bewerten: den sogenannten „Value-to-Society“. Dies ermöglicht, die Bedeutung finanzieller und sogenannter nichtfinanzieller Auswirkungen auf die Gesellschaft direkt miteinander zu vergleichen sowie ihre Wechselwirkungen aufzuzeigen.

Diese Transparenz unterstützt unser integriertes Handeln und trägt so zum langfristigen Erfolg der BASF bei. Die Ergebnisse der Bewertung helfen uns in der Diskussion mit Stakeholdern, in der internen Messung von Fortschritten sowie in Entscheidungsprozessen.

Unseren Ansatz und unsere Expertise bringen wir in aktuelle Debatten zur monetären Bewertung ökonomischer, ökologischer und sozialer Auswirkungen unternehmerischen Handelns ein. Wir teilen unsere Erfahrungen in Netzwerken und bringen uns in entsprechende Standardisierungsprozesse innerhalb der International Organization for Standardization (ISO) ein.

Bewertungsmethode Sustainable Solution Steering®: Beitrag von BASF-Produkten zur Nachhaltigkeit

Bewertungsmethode Sustainable Solution Steering®: Beitrag von BASF-Produkten zur Nachhaltigkeit (Grafik)

Ein wesentlicher Hebel zur gezielten Steuerung unseres Produktportfolios, basierend auf der Nachhaltigkeitsleistung unserer Produkte, ist die Methode Sustainable Solution Steering®. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2016 hat BASF 95,9 % des gesamten relevanten Portfolios von über 60.000 spezifischen Produktanwendungen, die einen Umsatz von 53,2 Milliarden € ausmachen, auf Nachhaltigkeitsaspekte untersucht und bewertet. Dabei betrachten wir die Anwendungen der Produkte in verschiedenen Märkten und Industrien. Aufgrund steigender Nachhaltigkeits­anforderungen in den Märkten führen wir regelmäßige Neubeurteilungen bestehender Produkteinstufungen sowie des relevanten Portfolios durch.

„Accelerator“-Produkte leisten einen besonderen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette. Wir wollen daher den Umsatzanteil von Accelerator-Produkten bis zum Jahr 2020 auf 28 % erhöhen. Im Jahr 2016 lag der Anteil bei 27,2 %.

Ziel 2020

Erhöhung des Umsatzanteils von „Accelerator“-Produkten

auf 28%

Zu unseren Accelerator-Produkten für den Agrarsektor gehört Limus®, ein Zusatz für harnstoffbasierte Düngemittel. Bei der Anwendung von rein harnstoffbasierten Düngern gehen durch die Aktivität des Enzyms Urease große Mengen an Stickstoff, einem der wichtigsten Pflanzennährstoffe, verloren. Die Zugabe von Limus® hemmt dieses Enzym und sorgt für eine konstante Stickstoffverfügbarkeit. Gleichzeitig wird die Freisetzung von Ammoniak in die Atmosphäre reduziert. Ammoniak trägt zu Smog sowie der Überdüngung und Veränderung des Ökosystems bei. So führt Limus® zu konstanteren Ernteerträgen und entlastet zugleich die Umwelt.

Als „Transitioner“ werden Produkte bezeichnet, bei denen spezifische Nachhaltigkeitsherausforderungen aktiv angegangen werden. Durch die Anpassung des bewerteten Portfolios stieg im Jahr 2016 der Anteil dieser Produkte an. Ein Beispiel, wie wir die Nachhaltigkeitsleistung unserer Produkte weiterentwickeln, ist ein Kraftstoffadditiv der Marke Keropur®. Solche innovativen Kraftstoffzusätze erhöhen die Effizienz in Verbrennungsmotoren. Das führt zu einem reduzierten Treibstoffverbrauch und dadurch zu einem verringerten Schadstoffausstoß. Keropur® 3638 ist als „Transitioner“ eingestuft, da das Produkt ein flüssiges Kohlenwasserstoffgemisch enthält. Dieses Kohlenwasserstoffgemisch beinhaltet Naphthalin und ist daher als sogenannte CMR-Substanz (krebserzeugend, erbgutverändernd, fortpflanzungsgefährdend) klassifiziert. Um Bedenken bezüglich der Arbeitssicherheit einiger unserer Kunden zu begegnen, wurde ein Forschungsprojekt angestoßen und eine Lösung erarbeitet. Kunden können nun als Alternative Keropur® 3708 ohne CMR-Substanzen erhalten.

Zu allen Produkten, die als „Challenged“ klassifiziert werden, wollen wir auch bei Portfolioänderungen und Produktneubeurteilungen zeitnah Aktionspläne entwickeln. Solche Aktionspläne können etwa Forschungsprojekte, Reformulierungen oder auch das Ersetzen eines Produkts durch ein Alternativprodukt umfassen. Ende 2016 lagen diese Aktionspläne für 100 % der „Challenged“-Produkte vor.

2016 haben wir darüber hinaus in verschiedenen Projekten mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitsthemen vorangetrieben. So hat BASF das Agrarhandelsunternehmen AGRAVIS Raiffeisen AG, Münster/Hannover, dabei unterstützt, Berechnungen für die Herstellung von nachhaltigen Futtermittelmischungen durchzuführen. BASF hat ein Online-Berechnungsprogramm entwickelt, mit dem unterschiedliche Futtermittelmischungen für Schweine anhand von Nachhaltigkeitskriterien entlang der gesamten Wertschöpfungskette verglichen werden. Die zu Grunde liegende Ökoeffizienz-Analyse bewertet verschiedene Parameter wie Emissionen in Wasser, Landnutzung, CO2-Ausstoß und Kosten. So erkennt der Kunde, wie er unter Berücksichtigung der Kosten die Umweltlasten seiner Produkte reduzieren kann. Beispielsweise zeigte der Vergleich einer herkömmlichen mit einer optimierten Futtermittelmischung, dass bei nahezu gleichbleibenden Produktionskosten die Umweltwirkungen deutlich reduziert werden können. Hierbei spielt die Verringerung des Wasserbedarfs und des Flächenverbrauchs eine wesentliche Rolle. Mit neu zusammenstellbaren Futtermischungen, die Getreide-Nebenprodukte und andere Inhaltsstoffe enthalten, kann zum Beispiel der Verbrauch von Agrarfläche für die Futtermittelherstellung in der Schweinemast reduziert werden.